Mit einem entnervten Aufstöhnen ließ Euphemia sich auf die Bank direkt neben der Haustür sinken. Bei ihrer morgendlichen Laufrunde hatte sie sich wieder einmal etwas zu viel Zeit gelassen und das Frühstück somit verpasst. Rachel war gegen Morgen zur Arbeit gegangen und der Babysitter war wohl schon oben und passte auf Lysander, Euphemias drei Jahre alten Bruder, auf, während ihr Adoptivvater, der Nachtsüber als Wachmann in einem kleineren Kaufhaus tätig war, sicherlich schon schlief. Die Blonde selbst hatte ihren Schlüssel vergessen und sich somit einen weiteren Nachmittag an der frischen Luft verdient, würde ein klingeln doch sicherlich irgendwen im Haus wecken und eine Strafpredigt nach sich ziehen. Also blieb die Slytherin vorerst in ihrer abgetragenen, grauen Jogginghose und dem verwaschenen blauen Top, das sie für gewöhnlich nur zum Laufen trug, auf der Bank hocken und starrte einfach auf die gegenüberliegende Hauswand. Missmutig musste sie sich dabei eingestehen, dass sie ja nicht einmal Geld für etwas zu essen oder den Bus parat hatte und ihr Magen langsam aber sicher zur Rebellion ansetzte.
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Sie liefen eine ganze Weile und Euphemia würzte das Schweigen hier und da mit kleinen Auszügen aus Reiseführern, die man hier an jeder Ecke erwerben konnte. Es machte ihr furchtbar Spaß Dinge auswendig zu lernen und so warf sie Reuel die ganzen dreißig Minuten Weg immer neue Fakten über die Themse und das London rund um die Cotton Row und den ihr so verhassten Helicopterlandeplatz. Schließlich bogen sie in die kleine Seitengasse ein, in der sich auch der Eingang zur Wohnung der Holmes‘ befand. Es brannte weder Licht, noch hörte man Stimmen. Euphemias Fehlen schien niemandem aufgefallen zu sein. „Also. Willkommen vor meinem kleinen Palast. Wenn du so freundlich wärst die Tür zu öffnen…“, lächelte die Blonde und verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken, während sie mit einem Nicken auf die weiße Tür deutete. Die warme Jacke lag immer noch auf ihren Schultern und bereitete ihr, solange Reuel völlig durchnässt und frierend da stand, ein schlechtes Gewissen.
Reuel Whitbeard Ravenclaw
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Der Weg zu Euphemias Haus zog sich unnötig in die Länge und die Slytherin schien offenbar Gefallen daran gefunden zu haben, ihn während des Gehens mit langweiligen Fakten über die Umgebung zu foltern und Reuel war überglücklich, als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. Das er ihrer Aufforderung die Tür zu öffnen dann auch ohne weitere Fragen nachkam zeugte von seinem Wunsch endlich aus den nassen, kalten Klamotten zu kommen und sich in sein Zimmer zurückziehen zu dürfen. Nicht, dass er auf einmal die Anwesendheit der Slytherin als lästig empfand, doch er sehnte sich nun mehr und mehr nach der gewohnten Ruhe und Euphemia gegenüber brauchte er dies auch nicht zu verbergen. Sie kannten sich jetzt etwas näher und hatten ein zweites, gemeinsames Erlebnis zu verbuchen, aber damit war auch schon Schluss. Als Freundin würde er Euphemia auch nach dem heutigen Tage nicht bezeichnen und wahrscheinlich würde es soweit auch niemals kommen, zumindest glaubte der Ravenclaw nicht daran. Noch bevor sie eintraten, fragte er sie deshalb nach seiner Rückreisemöglichkeit. "Ich kann doch sicherlich euren Kamin benutzen, oder hast du etwas dagegen?"
Euphemia Holmes Slytherin
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Euphemia blickte, als habe man sie eben nach einer Unmöglichkeit gefragt, immerhin hatte der Ravenclaw das auch soeben getan. Herumdrucksend biss sie sich auf die Unterlippe und brachte schließlich hervor: „Muggel. Wir haben keinen Anschluss ans Flohnetzwerk, Reuel.“ Vorsichtig griff sie nach der Jacke und streifte sie sich von der Schulter. Dennoch machte sie keine Anstalten diese zurück zu geben. „Ich… Also wenn du möchtest könntest du hier übernachten. Es ist dunkel draußen und…naja. Wir haben ein kleines Gästezimmer.“, murmelte die Blonde und streckte ihm nun die dunkle Jacke entgegen.
Reuel Whitbeard Ravenclaw
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In Gedanken schalt sich Reuel für seine Naivität und schüttelte dann entschlossen den Kopf. "Danke für das Angebot, aber ich will niemandem zur Last fallen." Mit diesen Worten nahm er seine Jacke entgegen, sah sich einmal um und trocknete dann seine Kleidung unter Zuhilfenahme seines Zauberstabs. Er streifte sich die Jacke über, ehe er sich zur Verabschiedung erneut an Euphemia wendete und ihr schwach zulächelte. "Gute Nacht, Euphemia. Man sieht sich." Mit diesen Worten ließ er die Slytherin vor ihrem Zuhause zurück, während er sich auf den langen Weg zurück zum Tropfenden Kessel machte, wo sein provisorisches Zuhause war, solange bis er zurückkehren konnte nach Hogwarts, um dort sein letztes Jahr zu verleben.
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Zögernd und aufgeregt, was sonst überhaupt nicht seine Art war, hatte Reuel Stellung vor der Haustür von Euphemias Wohnung bezogen. Schon ein zweites Mal war er nun den über einstündigen Weg zwischen Tropfendem Kessel und ihrem Haus gelaufen und später hatte er diesen Gewaltmarsch noch einmal vor sich und freudlos blickte er diesem Ereignis entgegen. Es war Wahnsinn, was er sich für Euphemia antat. Eine leichte Erkältung hatte er sich schon wegen ihr geholt, was kam wohl als nächstes? Am besten, so befand er, würde es sein, wenn er es schnellst möglichst heraus fand. Kräftig schlugen seine Fingerknöchel gegen das Holz, damit er auch im Haus gehört wurde. In der Hoffnung, dass Euphemia im öffnen würde, oder zumindest zu Hause war, trat er einen Schritt zurück und starrte wie gebannt der Tür entgegen, als könne gleich ein wütender Drache daraus hervorbrechen und ihn mit Haut und Haar verschlingen.
Euphemia Holmes Slytherin
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Lose fielen ein paar widerspenstige Strähnen, die sich nicht hatten in den losen Zopf stecken lassen wollen, Euphemia in das zu einer schnaubenden Grimasse verzogene Gesicht, während diese, ihren kleinen Adoptivbruder auf den Schultern tragend, die Treppe hinunter hastete, nicht ohne ihn dabei mit ulkigen Geräuschen zu erfreuen. Das Klopfen hatte man durch die dünnen Wände recht schnell gehört und so bleiben der Sechzehnjährigen nicht einmal ein, zwei Sekunden um Lysander von ihren Schultern zu vertreiben. Erst als die Decke etwas niedriger wurde und der Kleine schon fast mit seinem braunen Wuschelhaar daran stieß, gönnte sie sich die paar Sekunden ihn neben sich auf der schmalen Stufe abzusetzen. Spielerisch erhob die Ältere ihren Zeigefinger und wedelte damit vor den Augen des Dreijährigen herum, während sie ihm verschwörerisch zwinkernd mitteilte: „Warte hier kurz, ja? Ich verwandle den Vertreter da draußen nur ganz schnell in eine fette Kröte und bin gleich wieder da.“ Lysander nickte hastig und hielt sich die Hände vor den Mund, damit er sich nicht durch ein Kichern verriet, ehe er sich auf die Stufe plumpsen ließ. Währenddessen war Euphemia die letzten Stufen hinunter geeilt und hatte ein paar von ihnen sogar springend genommen. „Einen Moment, ich komme!“, rief sie dem bis jetzt noch nicht zu erkennenden Besucher hinunter und griff bereits mit dem Verhallen des letzten Wortes nach der Türklinke um diese aufzureißen und den Fremden zu begrüßen, „Was kann ich für sie tu-“ Hier endete der Satz dann auch abrupt, als die Slytherin realisierte, wer denn da vor ihr stand. Von etwas weiter oben konnte man ein leises Knacken hören, welches wohl verkündete, dass Lysander aufgestanden war um nun um die Ecke zu gucken und das Spektakel nicht zu verpassen, dass ihm seine große Schwester vorhin noch versprochen hatte. Nur dass diese sich jetzt verwirrt an der Wange kratzte und schließlich kopfschüttelnd erklärte: „Also das nenn‘ ich eine Überraschung. Eigentlich müsste ich dich jetzt in 'ne Kröte verwandeln. Also was machst du hier, hm?“
Reuel Whitbeard Ravenclaw
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Ruckartig wurde die Tür mit einem Mal aufgezogen und eine entnervt dreinblickende Euphemia stand im Türrahmen, wollte gerade nach dem Begehren des nächtlichen Besuchers fragen, brach dann aber mitten im Satz ab, als sie registrierte, dass niemand geringeres als der Ravenclaw Reuel Whitbeard die abendliche Ruhe gestört hatte. Ihre Miene entspannte sich sogleich, doch zurück blieb ein leicht verwirrter Ausdruck, der auch nicht aus ihrem Gesicht wich, als sie ihn ansprach und zwar mit zu ihr passenden Worten, wenn auch nicht ganz so boshaft, wie von ihm erwartet. "Einen solch netten Empfang habe ich nicht erwartet", gestand Reuel mit einem Lächeln und besah die Slytherin erst einmal von Kopf bis Fuß, ehe er auf ihre Frage einging. Die Haare hatte sie ihm Nacken recht lose geflochten und vereinzelt hatten sich Strähnen ihrer blonden Mähne gelöst und sich um ihren schlanken Hals gelegt, der gut sichtbar war, bedeckte doch das graue Shirt, das sie trug, gerade einmal mit Müh und Not eine ihrer Schultern, während es ihren linken Arm lediglich bis zur Hälfte des Oberarms verbarg. Es reichte ihr dafür bis über die Hüfte und folglich wurde erst ab dort die verwaschene Röhrenjeans sichtbar, die ihr Outfit komplettierte, denn Socken oder Schuhe trug sie nicht. Reuel musste bei diesem Anblick schmunzeln, waren ihm selbst doch Socken ebenfalls zuwider, weshalb er nur selten welche trug, wenn seine Füße nicht gerade in Schuhen steckten. Dies war mitunter ein Grund, warum er so oft kränkelte. "Ehm ... Ich wollte mit dir reden", antwortete er dann schließlich und ließ ein schiefes Grinsen folgen, "Ich hoffe ich komme nicht ungelegen."
Euphemia Holmes Slytherin
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Unschlüssig warf Euphemia einen winzigen Blick hinter sich und konnte gerade noch so die braune Haarmähne ihres kleinen Bruders ausmachen, der eilig wieder auf die ihm zugewiesen Stufe zurück kletterte. Schmunzelnd schüttelte die Blonde ihren Kopf, auch wenn sie befürchtete, dass sich ihre Frisuren-ähnlich zusammengebundenen Haare bei dieser schlichten Geste wahrscheinlich gänzlich im Nacken verteilen würden. Dieser Geste folgend trat sie einen Schritt zur Seite und machte eine Ausladende Geste. „Solange du den Herrn des Hauses nicht störst, ist alles okay.“, erklärte sie und zuckte mit den Schultern, ehe sie sich in Richtung Treppe umdrehte und lauthals hoch rief, „Hey Lysander, willst du den muffigen Jungen hier rein lassen?“ Abermals war ein knarren und Knarzen von den Stufen zu hören und schließlich erschein die schmächtige Gestalt des Dreijährigen, der bereits seinen Schlafanzug mit dem aufgezeichneten Winnie Pooh trug, auf der Treppe. Die pechschwarzen Augen des Kleinen musterten den seltsamen Fremdling in der Tür genauestens. Nach einigen Sekunden streckte er seinen Zeigefinger aus um auf Reuel zu deuten und krakelte lauthals: „Der Trägt ja eine Socke auf dem Kopf! Nein, nein, nein!“ Gackernd und kichernd sprang er die Treppen wieder hinauf und verschwand irgendwo in der kleinen Wohnung im oberen Geschoss. Die Slytherin am Treppenabsatz war unterdessen versucht nicht laut los zu prusten und wandte sich wieder an ihren Besucher. „Naja. Ich glaube du darfst rein.“, brachte sie schließlich hervor und war sichtlich froh nicht lachen zu müssen, „Aber deine Mütze scheint ihm nicht zu gefallen.“
Reuel Whitbeard Ravenclaw
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Erleichterung machte sich bei ihm breit, als Euphemia ihn nicht abwies, sondern vielmehr gelassen auf seine Antwort reagierte. Den Herrn des Hauses sollte er nicht stören erklärte sie ihm dann noch, bevor sie die Treppe hinauf rief. Anstatt eines ausgewachsenen Mannes, kam aber ein winziger die Treppe herunter gewankt und Reuel blickte dem kleinen Jungen verwundert entgegen, offensichtlich Euphemias Adoptivbruder. Als dieser sich dann jedoch über seine Mütze beschwerte konnte der Ravenclaw nicht anders, als entnervt mit den Augen zu rollen und dem kleinen Racker bei seinem fluchtartigen, wenn auch heiteren Rückzug grimmig hinterher zu blicken. Euphemia und er passten wirklich gut zusammen. Euphemia bat ihn dann schließlich ins Haus, jedoch nicht ohne noch einmal auf seine seltsam geformte Mütze zu sprechen zu kommen. Reuel schnitt daraufhin nur eine Grimasse, zog sie sich vom Kopf und verstaute sie in seiner Jackentasche. Danach betrat er das Haus und ohne es zu beabsichtigen klang sein Danke dabei schrofer als gewollt.