Russland - Das Sommerhaus des russischen Zaubereiministers

Enzio warf Tonks einen kurzen Blick zu und beugte sich abermals um die Ecke. Die Tür wurde langsam geöffnet und Romanov steckte seine Nase heraus um die Wachen unfreundlich über diese Störung anzuschnauzen.
"Er ist hier.", flüsterte der Italiener leise seiner Begleitung zu. "Und es scheint ihm gut zu gehen." Die Frage war nur wie lange noch, denn der Heiler schien nicht gerade beliebt zu sein und sein schroffer Tonfall machte dies nicht unbedingt besser.
"Ich muss hier arbeiten, also zischt ab!", raunte er zum zweiten Mal.

Ein aufgeregtes Funkeln trat in ihre Augen als Enzio bestätigte, dass der Heiler hier war und kurze Zeit später konnte man ihn schon maulen hören. So würde er hier bestimmt nicht lange überleben... Sie schüttelte den Kopf und hoffte, dass die Wachen ihm diese Dreistigkeit durchgehen lassen würden, so war Romanov nun mal, fast immer schelcht gelaunt und außerdem wollte er nicht bei der Arbeit gestört werden, wie man unschwer hörte. "Nicht in diesem Ton, alter Mann!", fing der erste direkt an und man konnte ein lautes Geräusch hören, was darauf schließen ließ, dass irgendetwas umgestoßen worden war... Das konnte ja nicht gut gehen, dachte sich die Gryffindor und schaute fragend zu Enzio. Sie konnten da jetzt reinspazieren und hoffen, dass die Wachen keine Zauberer waren, dann konnten sie sie mit Leichtigkeit ausschalten, aber wenn doch, hatten sie ein Problem.

Enzio erwiderte Tonks' Blick ebenso ratlos. Wieder warf er einen Blick um die Ecke. EIne der Wachen hatte den alten Heiler nach hinten gestoßen und dieser hatte dabei einen kleinen Beistelltisch umgeworfen. Mehrere Gläser lagen in Scherben auf dem Boden. Der Sohn des obersten Ratsherrn umklammerte seinen Zauberstab fester. Die Wachen waren in das Zimmer getreten und standen somit mit dem Rücken zu ihnen. Selbst wenn sie Zauberer waren, so konnten sie mindestens zwei der vier bulligen Männer ausschalten, bevor ihre Kollegen reagieren konnte. Es wäre demnach das Klügste anzugreifen. Mit diesem Entschluss lehnte sich Enzio wieder zurück und wandte sich an Tonks.
"Ich nehme den Dunkelhaarigen, du den Blonden, in Ordnung?", flüsterte er leise. "Hoffen wir, dass die anderen beiden keine Zauberer sind."

Scheinbar hatten sie gleichzeitig den gleichen Gedanken gehabt, denn nun meinte Enzio direkt, die Männer unter ihnen aufzuteilen. "Ich steh aber mehr auf dunkelhaarige", sagte sie gespielt beleidigt, nickte dann aber und stellte sich vor Enzio, lugte um die Ecke und nahm nochmal einen tiefen Atemzug. Sie hatte noch nie so direkt Menschen angegriffen und eigentlich wollte sie das auch weiterhin vermeiden, doch diese Männer ließen ihnen keine andere Wahl. "1... 2... 3... Los!", flüsterte sie und schlich sich leise an der Ecke vorbei und warf nochmal einen leicht hektischen Blick zurück, um zu sehen, dass Enzio auch kam. Denn wenn sie nicht gleichzeitig angriffen, würden die anderen es zu schnell merken...

Enzio schluckte die neckische Bemerkung hinunter, die ihm nach Tonks' Kommentar auf der Zunge lag, und folgte ihr stattdessen mit gezogenem Zauberstab. Die vier Wachen waren so sehr damit beschäftigt Romanov in die Schranken zu weisen indem sie ihn weiterhin beschimpften und schubsten, dass sie die zwei kommenden Angreifer gar nicht bemerkten. Und so war es für die zwei Fremden ein Leichtes sich den Wachen unbemerkt zu nähern. Kurz vor seinem Angriff, suchte Enzio noch einmal Tonks Blick und nickte ihr zu.
"Stupor!"

Als der Italiener dann endlich neben ihr stand, was ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam, nickte er ihr zu und sie hob den Zauberstab und murmelte 'Stupor'. Es dauerte nichtmal zwei Sekunden, ehe der Blonde zu Boden ging und direkt danach sah sie auch den dunkelhaarigen, den sich Enzio vornehmen wollte, der auf den Boden sackte. Die anderen beiden Männern wussten gar nicht wie ihnen geschah... Doch auch ihre Reaktionsfähigkeit war ziemlich schnell, denn sie zückten direkt den Zauberstab. "Auch das noch...", murmelte sie in sich rein und schickte den nächsten Stupor los, der natürlich von dem einen abgelockt wurde...

Enzio hatte den Dunkelhaarigen voll erwischt, doch bei den anderen zwei Wachen hatten sie weniger Glück. Nicht nur, dass es sich bei den stämmigen Männern um Zauberer handelte, sie verstanden sich auch noch darin Zauber zu blocken. Der Venezianer fluchte leise, als sein zweiter Angriff daneben ging und die Wachen das Feuer eröffneten. Einem Zauber nur knapp ausweichend, huschte Enzio wieder um die Ecke und konnte nur hoffen, dass Tonks sich auch rechtzeitig in Sicherheit brachte. Denn wenn diese Wachen eines waren, dann waren sie gut ausgebildet.

Das war jetzt nicht so wie geplant.. Sie wurden ebenfalls angegriffen und aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich Enzio wieder hinter die Ecke stellte. Das würde ihnen nur nicht viel bringen, die Wachen würden ihnen mit Sicherheit hinter her kommen, doch sie entschied sich dazu, ihm zu folgen und stand kurze Zeit schwer atmend neben ihm. "Das ist jetzt blöd", nuschelte sie und lauschte auf die Schritte, erstmal schienen sie sich selbst zu sammeln, denn auch sie wurden überrascht. Vielleicht hatten sie Glück und Romanov wäre so schlau einfach abzuhauen, auch wenn er dann selbst ins Feuer geraten könnte... Man könnte Metall über den Boden scharren hören und die Gryffindor vermutete, dass sie ihre Kollegen erstmal in Sicherheit zogen. "Wehe du versuchst abzuhauen", raunte der eine noch dem Heiler zu und trat damit wieder aus dem Zimmer, bereit ein zweites Mal anzugriefen.

Enzio, der jeden Moment mit einem Zauber, rechnete, umklammerte seinen Zauberstab etwas fester. Die Schritte kamen näher und der Italiener spannte sich an. Kurz huschten seine dunklen Augen zu Tonks, doch die Gryffindor schien noch unverletzt zu sein. Plötzlich verstummten die Schritte und bevor Enzio wusste, was los war, stand der bullige Mann direkt vor ihnen. Offenbar war es den Wachen durchaus gestattet hier zu apparieren. Diese Aktion überrumpelte den Venezianer so sehr, dass er den ersten Schlag nicht ausweichen konnte und kurz darauf spürte, wie ein brechender Schmerz seinen Kiefer erwischte. Der ehemalige Slytherin stolperte gegen Tonks, konnte sich jedoch noch an der Wand festhalten. Es klapperte. Enzio hatte seinen Zauberstab verloren, welcher nun fröhlich auf den Fliesen hüpfte bis er zum Stillstand kam.
"Nicht gut."

Sie war genauso überrumpelt gewesen wie Enzio, als der Mann plötzlich vor ihnen stand. Ihre Augen weiteten sich und der Italiener neben ihr stolperte gegen sie und sie hatte es schwer, noch das Gleichgewicht zu halten und versuchte noch ihn zu stützen. Es dauerte nicht lange, da färbte sich sein Kiefer schon blau und sie legte einen Arm um seinen Rücken, damit er sich nicht auf den Boden fallen ließ. "Accio Zauberstab", rief sie schnell und hatte dann seinen Zauberstab in der Hand, noch bevor sich einer der Wachen darauf stürzen konnte. "Hier", murmelte sie und schloss seine Hand wieder umj seinen eigenen Stab und hoffte, dass er ihn nicht nochmal fallen lassen würde. Plötzlich wurde sie von ihm weggerissen, von dem zweiten Mann, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war. Er hielt sie von hinten fest und sie hatte Schwierigkeiten sich wieder aus seinem Griff zu befreien. Ehe sie wieder bei dem Italiener sein konnte, traf ihn der nächste Schlag, dieses Mal in der Magengegend und sie schloss die Augen, als er sich krümmte. Sie wollten sie jetzt nicht ernsthaft dabei zusehen lassen, wie sie den Italiener zurichteten oder? Sie biss die Zähen zusammen und startete einen neuen Versuch sich aus dem Griff des Mannes zu befreien, doch das brachte ihr nur Schmerzen ein. Er bog ihre Arme weiter als normal nach hinten und sie hielt still, zumindest für den Moment. "Hört auf!"

Enzio biss sich auf die Unterlippe um einen Schrei zu unterdrücken, als ihn ein nächster Schlag traf. Er nahm seinen Zauberstab, welchen Tonks ihn in die Hand gedrückt hatte, wie im Traum wahr. Irgendetwas in seinem Unterbewusstsein konnte damit jedoch etwas anfangen und ein Zauber verließ seinen Stab erneut. Jedoch war dieser Schwach und ließ den bulligen Mann nur für einen Augenblick zurückprallen. Enzio hatte kaum Zeit sich aufzurichten, da hatte ihn schon der nächste Schlag eingeholt und ließ ihn zusammensacken. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entkam seinen Lippen und der Venezianer schloss affektartig wieder die Augen, als er die Faust erneut auf sich zukommen sah. Es kam jedoch nicht so weit, denn plötzlich wurde der Mann gegen die Wand geschleudert.
"Nie kann man euch alleine lassen.", hörte er plötzlich Romanovs Stimme.

Sie hatte jetzt schon mehrer Male versucht sich von dem Mann loszueisen, kam jedoch nicht sehr weit und musste mit ansehen, wie ein Schlag dem anderen folgte und Enzio immer mehr in sich zusammensackte. Als Romanov aus dem Zimmer kam und den bulligen Mann endlich mal gegen die Wand schleudern ließ, ließ der Mann der die Gryffindor festgehalten hatte, sie los und rannte zu Romanov um ihn von weiteren Zaubern abzuhalten. Sie rannte so schnell es ging zu Enzio und legte wieder einen Arm um seinen Rücken, damit er nicht ganz auf den Boden sackte. "Hey.. Hallo?", seine Augen waren geschlossen und er wankte gefährlich. "Es ist alles in Ordnung, zumindest so gut wie...", versuchte sie ihn etwas aufzubauen und wusste, dass das zum scheitern verurteilt war. Durch den ganzen Lärm wurden die anderen Wachen auf sie aufmerksam und sind auch in den Flur gekommen und standen nun mit erhobenen Zauberstäben an den Wänden, hatten scheinbar Angst vor den beiden Freunden oder vor dem Heiler der Diebesgilde. "Stupor", rief die Löwin und schoss den Zauber auf einen ab, der seinen Blick grade gen Romanov gerichtet hatte und ihn somit nicht kommen sah. Er sackte zusammen und knallte mit dem Kopf gegen die Wand und blieb regungslos liegen.

Enzio spürte eine warme Berührung und nahm gleich darauf Tonks Stimme wahr, doch sie klang seltsam fern. Er blinzelte und rang um Halt.
"Tonks, pass' auf.", keuchte er, als er zwei weitere Wachen auf sie zukommen sah. Es war hoffnungslos. Sie weckten das ganze Haus auf.
"Nur Ärger.", schimpfte Romanov weiter und ließ einen weiteren Zauber durch die Luft zischen. "Dimitri! Hilf uns!" Enzio wusste weder wer Dimitri war, noch was Romanov meinte. Er hielt sich nur an der Gryffindor fest und versuchte so gut wie es ging das Schwindelgefühl zu vertreiben um selbst wieder angreifen zu können.

Sie nickte und versuchte ihn so gut es ging festzuhalten und nebenbei noch den Zaubern der anderen auszuweichen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. "Komm mit", murmelte sie und schob ihn zu der nächsten Nische und setzte ihn da hin, sodass er mit dem Rücken an der Wand war. "Wenn es dir wieder besser geht und du alleine stehen kannst, dann komm wieder dahin, ich muss Romanov helfen", meinte sie schnell und schaute ihn nocheinmal fragend an, ehe sie sich dann umdrehte und den nächsten Zauber abschoss und gleichzeitig einem auswich. Sie hatte keine Ahnung was das für welche waren, doch sie waren mit Sicherheit schmerzhaft, wenn man einen abbekam und genau das versuchte die Löwin grade zu vermeiden. Sie hatte das Gefühl, dass immer mehr Wachen kamen.. Das konnte ja gar nicht gut ausgehen. Einen Mann der grade mit dem Rücken zu ihr stand, schaltete sie aus und bekam einen Moment ein schlechtes Gewissen, weil er das nicht hatte sehen könnten. Von hinten war immer unfair. Als sie grade für einen Moment in Gedanken war, nutze das auch jemand aus und sie schaffte es noch so grade eben dem blauen Lichtblitz auszuweichen, er striff sie nur leicht am Hals. Er hinterließ einen unschönen, blutigen und brennenden Streifen auf ihrem Hals. "Na warte...", die Wut in ihrem Bauch staute sich immer mehr...

Enzio schloss abermals die Augen, als er eine kühle Wand in seinem Rücken spürte und sich setzen konnte. Rund um ihn herum tobte inzwischen ein einziges Blitzlichtgewitter bestehend aus den verschiedensten Farben der vielen Zauber, welche die Luft zerrissen. Der Venezianer versuchte ruhig auszuatmen und seine Kopfschmerzen zu vertreiben. Jeder seiner Knochen schien zu schmerzen. Doch plötzlich war es still. Unglaublich still. Die leise und ruhige Stimme eines Jungen war zu hören. Er sprach zwar russisch, aber er schien die Wachen im Zaum zu halten und in die Schranken zu weisen. Da Enzio in der Nische saß, konnte er nicht erkennen, was oder wer dort sprach, doch die Wachen hörten auf das Feuer zu eröffnen.
"Danke Dimitri und nun zischt ab, ihr ungehobelten Idioten.", hörte der Italiener Romanovs Stimme.