Russland - Das Sommerhaus des russischen Zaubereiministers

Rückblick

Enzio warf Tonks einen letzten Blick zu und klopfte an die schwere Holztür. Sie waren direkt zum Grundstück des Ministers appariert und standen nun vor dem riesigen Sommerhaus des Zauberers, welches auf einer steil abfallenden Klippe gebaut worden war. Von dem Inneren des Hauses drang Musik bis zu ihnen nach draußen. Der Mond erhellte ihre Gesichter und machte es Enzio somit noch schwerer ernsthaft wie ein Geistlicher auszusehen. Als ein großer bulliger Mann im Anzug und mit Glatze nun die Tür aufriss und die beiden mit strengen Blick musterte, schluckte der Venezianer unwillkürlich und hielt es für das beste den Türsteher mit Italienisch anzureden und ihm dabei die Einladung zu reichen.

Nachdem sie sich nochmal besprochen hatten, wie genau alles nun ablaufen sollte, waren sie direkt nach Russland appariert und standen nun vor der Tür. Es dauerte nicht lange, da wurde sie ziemlich unsanft nach hinten aufgerissen und ein nicht wirklich gutgelaunter Mann trat in die entstandenen Öffnung. "Wer seid ihr?", maulte er mit einem starken Akzent und musterte die beiden von oben bis unten, ehe Enzio seine Gedanken unterbrach, indem er ebenfalls etwas sagte und ihm den Brief reichte, in dem die Einladung steckte. Das Herz der Gryffindor begann zu rasen und sie warf Enzio einen etwas nervösen Blick zu, grade dann, als der Türsteher seinen Blick auf den Brief senkte, sie wollte sie schließlich nicht verraten. Der ganze Abend konnte in einem völligen Disaster enden, oder gut und geplant verlaufen. Da konnten sie sich eigentlich nur überraschen lassen.

Enzio nahm Tonks' Blick wahr und berührte für den Bruchteil einer Sekunde ihre Hand mit seinen Fingern um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. In Wirklichkeit sah das Innere des Ratsherrensohnes jedoch nicht viel anders aus, als das der Gryffindor. Der grobe Türsteher starrte die Einladung bereits viel zu lange an und brummte dabei irgendetwas Unverständliches auf Russisch. Enzio straffte die Schultern und zwang sich nicht nervös von einem Fuß auf den anderen zu tappen. Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, bis der glatzköpfige Mann schließlich nickte, ihnen die Einladung zurückgab und den Weg frei machte.
"Grazie.", entgegnete Enzio so souverän wie es ihm in dieser Situation möglich war und schob sich zusammen mit Tonks an den bulligen Mann vorbei in das Innere des Hauses.

Für einen kurzen Moment spürte sie seine Hand an der ihren und schloss kurz die Augen und sog tief die Luft ein. Er schien gar nicht mehr aufzuhören, das Blatt anzuschauen, es verging eine halbe Ewigkeit, ehe er Enzio endlich die Einladung zurückgab und sie vorbei ließ. Die Gryffindor beschränkte sich darauf, ihm nur freundlich zuzunicken und überließ es erstmal dem Italiener sich zu bedanken. Es gab einen kleinen Vorraum in denen die ganzen Jacken und Regenschirme waren - in Russland war nicht grade das beste Wetter - und dahinter kam ein großer Saal. Er war komplett gefüllt mit Menschen, an der Seite stand ein riesiges Buffet und es gab einige Pärchen, die sich etwas zur Musik bewegten. "Na das kann was werden..", murmelte sie so leise, dass es lediglich Enzio hören könnte, schenkte ihm ein leicht nervöses Lächeln und wollte sich grade durch die Haare fahren, ehe sie sich dran erinnerte, dass sie ihre Haare zusammengebunden und zu einem Dutt hochgesteckt hatte.

"Guten Abend!", gesellte sich der Zaubereiminister zu den abgesandten des Vatikans.

"Sagen sie... sie wissen nicht rein zufällig, ob Mr. Shacklebold, der englische Auror hier vorbeigekommen ist? Eigentlich wollte er mir seine neueste Aurorin vorstellen..."
Gelangweilt spießte er eine Garnele vom Buffet mit einem Spießchen auf.

/rpg-off... wohl doch noch nicht ganz wach...d eswegen der edit.^^

Enzios Mundwinkel zuckten amüsiert als er Tonks Worte hörten.
"Was für eine dreiste Zurschaustellung von Reichtum.", bemerkte er theatralisch und sah sich in dem großen Saal um. Links von ihnen führte eine weiße Treppe in den ersten Stock und zu den Privatgemächern der Familie. Zwei Leibwächter standen vor der Treppe und sorgten dafür, dass diese für Gäste versperrt blieb. "Eine Idee?", fragte er seine Begleiterin leise, während er mit ihr zu dem Buffett schlenderte und nach einer garnierten Olive griff.

Sie zuckte auf seine Worte hin lediglich mit den Schultern und wollte grade noch etwas erwidern, als sich der Zaubereiminister zu ihnen gesellte, den sie ebenfalls nur mit einem höflichen Nicken begrüßte. Als sie seine Frage hörte, musste sie ersteinmal einen Moment überlegen von wem er redete, musste dann aber den Kopf schütteln. Sie hatte keine Ahnung wo sich dieser Auror aufhalten könnte. Sie beugte sich zu Enzio und zog ihn sanft an der Schulter etwas runter, als sich der Minister grade über das Buffe beugte und deutete auf die Treppe, vor der die zwei Wachen standen. "Meinst du da oben ist Romanov?", als sich der Minister wieder ihnen zuwand, biss sie sich auf die Lippe und ließ ihre Miene wieder neutral werden.

Enzio nickte dem englischen Zaubereiminister zur Begrüßung zu und wandte sich mit einem Glas Sekt an diesem.
"No, ich habe ihn noch nicht gesehen. Sie sind der englische Zauberminister, nicht wahr? Was für eine Ehre Sie kennenzulernen, signore.", entgegnete Enzio mit einem Lächeln und deutete auf Tonks. "Darf ich mich vorstellen? Giancarlo de Sanmorlo und das hier ist meine reizende Begleitung Maria Sanrosso.", erklärte der Italiener und deutete auf die Gryffindor neben ihm. Wenn ihnen der Zaubereiminister ihre Rolle abkaufte, dann würde es jeder tun.

Sie nickte ihm nochmal zu und sah davon ab, ihm die Hand entgegenzustrecken, schließlich machte das Enzio auch nicht. Jetzt war die erste Aufnahmeprüfung der beiden.. Glaubte man ihnen oder würde man sie in den nächsten Minuten aus dem Bankettssaal werfen? Oder am besten doch hier drin behalten... Ihre Gedanken fingen an zu rasen und es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatte und schenkte dem Italiener neben sich ein kurzes Lächeln. Der Minister hatte sich indess wieder abgewand, scheinbar waren die beiden uninteressant geworden oder er hatte den gesuchten Auror doch noch gesehen. Sie zuckte mit den Schultern und wand sich dann an ihre Begleitung. "Scheint doch bis jetzt ganz gut zu klappen. Weißt du jetzt schon wo Romanov ist?", hakte sie weiter nach. Dieser Heiler ließ ihre keine Ruhe und würde sie wahrscheinlich noch um den Verstand bringen.

"Der Minister wird ihn nicht auf das Bankett lassen. Vermutlich befindet er sich in der Nähe seines Sohnes. Irgendwo da oben bei den Privatgemächern.", erklärte Enzio leise, während er einen Schluck Sekt trank. Die Villa des Ministers war riesig. Vermutlich würden sie den ganzen Abend brauchen um Romanov zu finden - wenn überhaupt. "Die Treppe scheint der einzige Weg da hinauf zu sein und selbst wenn wir oben sind, sind wir nicht sicher. Ich habe keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen."

Sie überlegte einen Moment, kam jedoch zu dem Schluss, dass es schier unmöglich war den Heiler zu finden. "Können wir nicht irgendwie darauf appaireren?", fragte sie und zog eine Augenbraue in die Höhe. Ehrlich gesagt hatte sie keine Ahnung vom Apparieren, sie war immernoch nicht alt genug um die Prüfung zu machen. Es war schon manchmal ganz schön nervig, aber naja, sie musste nur noch einige Wochen warten, dann konnte sie auch endlich ihr Glück versuchen. Für einen Moment wand sie ihren Blick auf den Eingang und sah, wie ein ziemlich arrogantes Pärchen nun auch den Saal betrat und mich hocherhobenen Kopf sich einen Weg durch die Menge bahnte und jedes Mal angewidert das Gesicht verzog, wenn man sie berührte. Die Löwin wand sich wieder an Enzio und wartete auf seine Antwort.

Enzio schüttelte den Kopf.
"Man kann in diesem Haus nicht apparieren.", erklärte er, während er seinen Blick abermals durch den Saal schweifen ließ und eine Balkontür entdeckte.. "Ähnlich wie in Hogwarts. Komm mit." Damit nahm der Italiener seine Begleitung bei der Hand und ging mit ihr weg vom Buffet zu der offenen Balkontür. Der russische Minister bahnte sich indessen den Weg zum Kopfende des Saals um seine Eröffnungsrede zu halten. Enzio und tonks würden sie nicht mitbekommen, denn als der ältere Mann seine Ansprache begann, befanden sich die beiden längst auf der Terrasse und wieder an der kalten Luft.

Sie wollte grade etwas erwidern, als er sie wieder bei der Hand nahm und hinter sich her zog und auf dem Balkon zuging. "Oh nein.. bitte nicht", sagte sie und schloss einen kurzen Moment die Augen, ehe sie sich wieder an der frischen Luft befand. "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?", fragte sie und beugte sich ein kleines Stückchen über die Brüstung um nach unten zu sehen. Sie waren nicht wirklich weit vom Boden entfernt, trotzdem war es eine sehr waghalsige Idee. Ein kleinse Grinsen schlich sich auf die Lippen der Löwin, als sie an den Adrenalinschub dachte, der dabei mit Sicherheit durch ihre Adern gepumt wurde. Wenn sie die Hauswand hochklettern wollten, mussten sie ziemlich vorsichtig sein, sonst würden sie heute wohl nicht mehr gesund nach Hause kommen und Mella würde ihnen wahrscheinlich den Kopf abreißen. "Wie willst du das anstellen?", fragte sie direkt nach, dabei hatte er noch gar nicht bestätigt, dass er wirklich vorhatte, an der Hauswand nach oben zu klettern und nach Romanov zu suchen. Da oben standen bestimmt auch Wachen... Bei dem Gedanken musste sie sich vergewissern ob ihr Zauberstab auch an der richtigen Stelle war und sie ihn jederzeit zücken konnte. Während sie den Italiener immernoch etwas entsetzt musterte, hörte sie im Hintergrund wie der Minister die Rede anfing.

Ein keckes Grinsen schlich sich auf Enzios Lippen, während er die äußere Fassade begutachtete und über einige größere Ziegelsteine fuhr.
"Du kannst gerne hier bleiben und die Party genießen.", erklärte der Italiener und zwinkerte der Schülerin zu, während er seine Jacke auszog. "Hier, halt das mal für mich.", bat Enzio und drückte Tonks kurzerhand seine Anzugjacke in die Hand, ehe er an die Wand trat und begann auszutesten wie gut man an den Steinen wirklich hochklettern konnte. Es ging leichter als gedacht, doch es war anstrengend und schon bald hatte er das Gefühl seine Fingerkuppen, welche sich in die Ziegelzwischenräume pressten, würden taub werden.

Ein bitteres Lachen drang aus ihrer Kehle und sie schüttelte den Kopf. "Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder?", fragte sie grinsen und legte seine Anzugjacke vorsichtig über die Brüstung und suchte sich eine Stelle neben dem Italiener, an der sie hoch klettern konnte. Nocheinmal warf sie einen letzten Blick in den vollen Saal, doch alle standen mit den Rücken zum Balkon, bis auf den Minister und eben dieser sah immer wieder nervös auf sein Zettel, auf dem seine Rede stand. Er würde die beiden wohl nicht bemerken und wenn er das schon getan hätte, dann konnte er es gut verbergen. Sie konnten Enzios Jacke aber nicht einfach so dort liegen lassen, also stellte sie sich nochmal ganz auf den Balkon und legte sie sich über die Schultern, in der Hoffnung das sie einfach dort liegen bleiben würde. Nun suchte sie sich selbst geeignete Stellen um ihre Finger und Zehen dort reinzustecken um Halt zu finden und sich, wie der Italiener, die Hauswand hochzuklettern. Er hatte schon einen gewaltigen Vorsprung, doch ausnahmsweise war ihr das mal egal.

Enzio verzog das Gesicht, als er in einen Zwischenraum griff und eine Spinne über seine Hand krabbelte. Er konnte ihre schmalen Beine auf seinem Handrücken spüren und hoffte, dass sie nicht vor hatte seinen Arm als Brücke zu benutzen. Schlimm genug, dass er in ihr Nest gegriffen hatte und nun klebrige Spinnweben an seinen Fingern spürte. Die Spinne schien jedoch Nachsicht zu haben und kletterte kurz darauf wieder auf den Stein zurück und der Italiener setzte seinen Weg erleichtert fort. Kurz schielte er nach unten zu Tonks, doch er wagte es nicht etwas zu sagen. Enzio hatte normalerweise keine Höhenangst, doch in einer windigen Nacht die Außenfassade eines Hauses hochzuklettern war dann doch etwas ungewohnt für den Sohn des obersten Ratsherrn. Und so entfleuchte ein erleichterter Seufzer seinen Lippen, als er endlich einen Balkon erreichte und sich auf sicheren Boden zog. Ein kurzes Durchatmen, ehe sich Enzio über die Brüstung beugte und Tonks seine Hand entgegenstreckte um ihr helfen zu können, sobald sie in Reichweite war.

Er kam irgendwie viel schneller voran als die Löwin, weshalb es noch etwas dauerte bis sie in Reichweite seiner Hand war. Erst musste sie sich eine halbwegs sichere Position suchen, in der sie auch eine Hand entbergen konnte und griff dann etwas unsicher nach oben und zog sich an seiner Hand fest. Nun standen sie einen Balkon höher, was ihr jedoch gar nicht aufgefallen war, war die schwarze Jacketjacke, die nun auf dem unteren Balkon lag. Sie war ihr wohl von der Schulter gerutscht, doch jetzt würde sie bestimmt nicht wieder nach unten klettern und sie holen. Ihre Finger taten so schon genug weh und in diesen Schuhen war es nicht grade einfach eine Hauswand zu erklimmen. Er hatte bestimmt auch kein Bock, sich wieder runterzuhangeln. Als sich die Gryffindor von der Brüstung wegdrehte, wäre sie fast gegen eine Glasschreibe gerannt... Vor ihnen waren die großen Fenster allesamt versperrt und in dem Zimmer dahinter war alles schwarz, von daher vermutete sie, dass Romanov in einem anderen Zimmer war.

Enzio schüttelte seinen Arm aus, nachdem er Tonks hochgezogen hatte. Die Gryffindor war schwerer gewesen, als er angenommen hatte beziehungsweise sagte ihm die sanfte Zerrung in seinem Arm dies. Seine Anzugjacke war bei der kleinen Klettereinlage jedoch zu Boden gefallen. Enzio beschloss sie dort liegen zu lassen. Mit etwas Glück wurde sie nicht bemerkt. Die Leute lauschten ohnehin der Rede des Ministers. Als sich der Ratsherrensohn nun umdrehte und Tonks' Blick in den finsteren Raum folgte, zog er leise seinen Zauberstab.
"Alohomora.", flüsterte der Venezianer leise und die Balkontür klickte verräterisch. "Bene. Dann machen wir uns mal auf die Suche.", bemerkte er an seine Begleiterin gewandt und nahm diese bei der Hand um sich mit ihr in die Dunkelheit des Raumes zu stehlen, der sich ihnen darbot.

"Lumos", flüsterte sie leise und umschloss seine Hand mit ihren Fingern, sie hatte keine Lust, hier gleich alleine in der alles verschluckenen Dunkelheit zu stehen. Sie hasste die Dunkelheit. Für einen kurzen Moment sah sie hoch zu dem Italiener, konnte aber nur die Umrisse erkennen, die ihr kleines Licht auf sein Gesicht warf. Das ganze Zimmer schien insgesamt ziemlich groß zu sein und eigentlich ganz nett eingerichtet. Ein großes Bett stand an einer Wand und an der gegenüberliegenden stand ein Bücherregal. Als sie so ihren Blick durch das Zimmer schweifen ließ, achtete sie natürlich nicht darauf, was genau vor ihr war und stieß gegen einen Stuhl. Sie biss die Zähne zusammen und wartete bis das Geräusch wieder verebbt war und noch einen Moment länger um zu lauschen, ob nicht irgendwelche Wachen was gehört hatten. "Tschuldige", murmelte sie leise und setzte ihren Weg dann fort.

Enzio folgte Tonks und hielt sich dicht bei der Gryffindor um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Er selbst hatte seinen Zauberstab zwar in der Hand, jedoch keinen Helligkeitszauber gesprochen, denn er wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Ein tanzender Lichtpunkt in der Dunkelheit war schon auffällig genug. Als die Schülerin gegen einen Stuhl stieß, zuckte Enzio scharf zusammen und spannte sich an. Einige Sekunden lang rührte sich keiner der beiden, doch offenbar hatte sie niemand gehört, weswegen sie ihre Suche nach Romanov fortsetzen konnten. Langsam und so leise wie nur irgendwie möglich schlich der Italiener zur Tür und winkte Tonks zu sich, während er den Türknauf drehte und die Tür einen Spalt öffnete. Licht aus dem Flur drang zu ihnen ins Zimmer und sorgte dafür, dass Enzio einen Moment lang die Augen zukniff. Enzio wartete einige Minuten, ehe er sich davon überzeugt hatte, dass niemand am Flur entlangschritt und stahl sich dann zusammen mit der Gryffindor aus dem Zimmer. Die beiden waren gerade dabei zum nächsten Zimmer zu schleichen, als hektische Schritter ertönten und der Venezianer Tonks einen schnellen Blick zu warf. im erhellten Gang waren sie eine leichte Beute, jedoch gab es immer wieder tiefe und vor allem dunkle Nischen in denen sich irgendwelche Kunstwerke befanden. Enzio dachte nicht lange nach, sondern griff nach Tonks' Hand und zwängte sich mit ihr in eine der Nischen während die Schritte immer näher kamen.

Nachdem Enzio die Tür geöffnet hatte, ließ sie ihr kleines Licht wieder verschwinden und trat hinter ihm. Die Löwin huschte schnell auf den Gang, als der Italiener es scheinbar für sicher genug empfand und schloss hinter sich die Tür. Mit einem leisen Klicken fiel sie ins Schloss und versperrte ihnen wieder den weg nach innen. Als sie die Augen über den Flur schweifen ließ, fielen ihr die vielen Türen auf... Wie sollten sie da Romanov je finden? Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Schritte ertönten und Enzio auch nicht lange zögerte, sie einfach mit sich in eine kleine Nische zu ziehen. Sie konnte den Atem des Italieners und ihren eigenen hören und versuchte, sich so ruhig wie möglich zu verhalten. Die Schritte wurden immer lauter, ebenso die Stimmen... "...Aber wir können ihn doch nicht einfach hier lassen, das wäre viel zu gefährlich...", es waren nur kleine Wortfetzen die sie aufschnappen konnte. Kurz bevor sie in das Blickfeld der beiden traten, blieben sie scheinbar stehen. Die Löwin wollte wissen warum und beugte sich soweit nach vorne, dass sie die Männer sehen konnte. Es waren 3 oder 4 Stück, so genau konnte sie das nicht erkennen, weil sie sich direkt wieder zurücklehnte, aus Angst, man könnte sie entdecken.

Enzio hielt für ein paar Sekunden den Atem an, als mehrere Stimmen am Gang ertönten. Sie unterhielten sich offenbar über irgendjemanden, der sich hier im Haus aufhielt. Romanov? Oder ging es in dem Gespräch um den Sohn des russischen Ministers? Enzio konnte es nicht genau feststellen und so verhielt er sich weiterhin ruhig, während er sich der Nähe zu Tonks plötzlich bewusst wurde. Er konnte den Atem der Gryffindor auf seiner Haut spüren und durch die Enge der Nische berührten sie sich ungewohnt intensiv. Enzio sah Tonks für einen Moment schweigend an, vertiefte sich in ihren Augen, während sie weiterhin hier ausharrten und die Wachen ihr Gespräch fortsetzten. Es war ein ungewohntes Gefühl, aber es war nicht unbedingt unangenehm.
"Jeder Idiot könnte in das Zimmer des Jungen schleichen und ich traue Romanov nicht.", brummte die erste Stimme weiter. "Wir sollten ihn nicht bei dem Jungen alleine lassen."
"Pah! Romanov ist einer von uns. Er würde dem Jungen nichts antun. Er versucht ihm doch zu helfen und da ist es nur logisch, dass er sich bei ihm aufhält."
"Mir gefällt das aber nicht."
"Das muss es auch nicht, du Hohlkopf."

Nun konnten sie mehr von dem Gespräch vernehmen, denn sie standen etwas versetzt zu ihrer Nische und schienen nichteinmal einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie vielleicht belauscht werden. Als sie hoch sah, blickte sie direkt in die dunklen Augen des Italiener und verharrte einen Moment in dieser Position. Ihr war noch nie aufgefallen, wie schön seine Augen eigentlich waren. Mit einem Lächeln senkte sie wieder den Kopf und versuchte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Männer zu richten. "Was, wenn er nur eine Möglichkeit gesucht hat, uns zu verraten? Dann wäre das jetzt der richtige Zeitpunkt!", beharrte der eine weiter und man konnte das deutliche Aufstöhnen des anderen vernehmen. Einen Moment kehrte die Stille ein, scheinbar schienen alle zu überlegen... "Dann lass uns eben nachschauen gehen ob sie noch in dem Zimmer sind, das wir ihnen gegeben haben", murrte der eine und wartete nur noch auf die Zustimmung der anderen.

Enzio zählte stumm bis zehn, ehe er sich von Tonks löste und seinen Kopf aus der Nische steckte. Die Wachen marschierten den Gang hinab und sie sollten ihnen folgen, wenn sie nicht ewig nach dem Zimmer, in dem sich Romanov aufhielt, suchen wollten.
"Bene.", flüsterte der Venezianer und bedeutete der Gryffindor mit einem Kopfnicken ihm zu folgen, während er ihr Versteck verließ und den Wachen hinterher schlich. Als die großen Kerle um eine Ecke bogen, schloss Enzio bis zu eben dieser Ecke auf und presste sich dort mit dem Rücken gegen die Wand. Ein kurzer Blick um den Mauervorsprung sagte ihm, dass die Wachen vor einer großen Doppeltüre angehalten hatten und nun gegen das dunkle Holz klopften.

Sie stieß den Atem wieder aus, als sie Schritte hörten, die sich wieder von ihnen entfernten. Dieses Mal hatten sie echt Glück gehabt, es hätte viel schlimmer kommen können. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was sie mit ihnen gemacht hätten, wenn sie gesehen hätte, dass Spione in ihrem Haus waren. Einmal nickte sie zur Bestätigung dem Italiener zu und lief dann hinter ihm her, versuchte keine Geräusche zu verursachen und lehnte sich dann neben ihn gegen die Wand und schaute ihn fragend an, als er sich wieder zurückbeugte. Sie schienen stehen geblieben zu sein, vielleicht gingen sie sogar schon in ein Zimmer. Jetzt konnten sie nur hoffen, dass Romanov zu ihrer Zufriedenheit handelte, sonst wäre er, wenn die Wachen wieder gingen, wahrscheinlich nicht mehr in dem Zimmer, sondern in irgendeinem Verließ im Keller oder sowas...