Der Garten

Liam lag im Gras. Endlich konnte man wieder im Garten liegen.
Die Muggelbauarbeiter waren weg und Luna war nun stolze Besitzerin eines Pools.
Er hatte einen haufen Kekse auf dem Bauch, die er aus der Schale geklaut hatte, die auf der kleinen Terasse auf dem Gartentisch stand.
Er konnte immernoch nicht ganz glauben was gestern geschehen war.
Jetzt lag er nur da und genoss die Kekse, die Natur und das gute Wetter. Die Sonne schien und ihm war angenehm warm.
Lamia hatte er den ganzen Tag noch nicht gesehen. Sie war wohl immernoch beschäftigt.
Er biss in einen Keks. Die Krümel fielen auf sein Hurley T-Shirt. Er liebte dieses Shirt. Er hatte es aus einem der wenigen Urlaube mit seinen Eltern mitgebracht. Sie waren in die USA geflogen und dort 3 Wochen durchs Land gefahren.
Er schloss die Augen.

Wieder einmal mit einem Kleid bekleidet (http://empimg.com/pics/300_171754a.jpg) schritt sie die Treppe hinab. Es war doch gut, dass sie während der Masaker Zeit gefunden hatte um shoppen zu gehen. Lamia hatte die selben Stiefel wie gestern an. Es war ja auch ihr einziges Paar. Und nun trat sie aus dem Haus. Diese verdammten Arbeiten hatte es nach 3 Wochen endlich geschafft das neuste Prunkstück dieser verdammten Bruchbude zu beenden. Aber welche Vampir ging schon gerne schwimmen? Langsam schritt sie nach hinten. Doch nicht wegen der eingegrabenen weißen Wanne, sondern weil sie Liam hier draußen erspürte. Die weißen Pflastersteine entlang schreitend kam sie endlich zu der kleinen Grasfläche, die noch geblieben war. "Guten Tag, mein Lieber!" Die Vampirin sah über ihre dunkle Sonnenbrille hinweg zu dem Menschen.

Er öffnete die Augen. Wenn er den Kopf in den Nacken legte, konnte er die junge Dame auf dem Weg stehen sehen. "Hey, Lamia!", antwortete er. Sie trug ein schwarze-weißes Kleid, auf dem ein Spinnenwebenmuster zu erkennen war, die schwarzen Stiefel und eine Sonnenbrille.
Das Kleid war relativ kurz...
Genau genommen war es aus diesem Winkel fast zu kurz...
Er setzte sich auf. Die Kekse die dabei herunterfielen ließ er liegen. Die Gnome würden sich sie holen kommen, sobald Lamia aus dem Haus war.
"Bist du jetzt nicht mehr beschäftigt? Ich habe dich heute noch garnicht gesehen... möchtest du etwas essen?", fragte er höflich. Ihm war zwar bewusst, dass es ihr Haus war, dennoch wollte er ihr etwas anbieten. Auf keinen Fall wollte er riskieren, dass sie bloß weil er schon gegessen hatte nichts aß.
Ihre Haare wehten leicht im Wind. Er konnte nichts dagegen tun, er fühlte sich zu der Vampirdame hingezogen.
Es war nicht nur ihr Aussehen... klar, Luna sah gut aus, aber mit der wollte er nur befreundet sein.
Lamia hatte dieses gewisse etwas, dass sie wie eine Aura umgab. Und seiner Meinung nach, machte dieses Gewisse etwas die Vampirdame in Lunas Körper unglaublich attraktiv...
Aber es war hellichter Tag.
Er sollte sich diese Gedanken aus dem Kopf schlagen und etwas mit ihr unternehmen.
Sein Bauchgefühl beschwerte sich und wollte lieber mit ihr zuhause bleiben, aber die Vernunft hatte die Kontrolle über den Sprachapparat zurückgewonnen...
"Möchtest du vielleicht etwas unternehmen?", fragte er.

Etwas essen? Alleine bei dem Gedanken blitzten ihre Augen auf. Das Tierblut von gestern war weniger als ein kleiner Snack wert gewesen, daher fühlte sie sich hungrig, doch wie erklärte man einen Menschen. "Auf Menschenfraß nicht gerade!", lachte sie silberhell und sah ihn an. Das die Sonne wieder schien, störte sie kaum. Immerhin gehörte sie ja zu den, wie nannte Gabriel es? Daywalker. Und wieder hingen ihre Gedanken bei Sachen, die sie nicht zu interessieren hatten. Wann und wie hatte sich eine andere Art Vampire entwickelt? Immerhin waren doch früher sicher alle so, wie die, die sie in Prag bestaunen durfte. Was würde sie nicht auch für ein paar Flügel tun. Doch irgendwie war sie doch froh zu dieser Gattung zu zählen, die frei am Tage wandeln konnte. Wie schrecklich musste es sein, seinen Alltag auf den Abend und die Nacht auszulegen. Die Eintönigkeit der Dunkelheit ertragen musste doch auf Dauer aufs Gemüt schlagen. Lamia riss sich aus ihren Gedanken und sah Liam an. "Was schwebt dir denn an Unternehmungen so vor?"

"Ich weiß nicht genau..., antwortete er nachdenklich, "Wir könnten in die Winkelgasse gehen, etwas Muggelmäßiges wie ins Kino gehen tun, oder wir machen etwas, was ich noch nie getan habe... da müsstest du dir dann aber etwas einfallen lassen." und grinste.
»Etwas einfallen lassen was ich noch nie getan habe... Wie komme ich auf so einen Schrott? Naja jetzt ist es raus...«, dachte er verwundert über sich selbst. Seid wann war er, Liam McCallister - die Schüchternheit in Person-, denn wagemutig und schlug vor etwas zu tun, wovon er noch nicht einmal wusste was es war...
Er griff sich den einzigen Keks der auf seiner Knielangen, karierten Hose gelandet war und biss hinein.
Krümelnd sah er Lamia an...

Winkelgasse ... Das klang praktisch. Immerhin könnte sie dann weiterforschen. Oder sie könnte auch einmal ihre Arbeit ruhen lassen. "Ich habe gehört, dass Fortescues eine neue Vampirfreundliche Eissorte entwickelt haben soll ... wir könnten also ein Eis konsumieren, wenn es dir beliebt!" Obwohl sie gut drauf war, stand sie mit verschränkten Armen da. Nur ein leichtes Lächeln ließ darauf schließen, wie es ihr ging. Und Eis essen gehen mit dem Menschen, der gut Küssen konnte, war doch auch eine erfreuliche aussicht. Sie verstand sich selbst nicht mehr. Sie, die immer voll und ganz dafür war, dass Luna sich vampirischer verhalten sollte, verliebte sich in einen Menschen. Was sollte man nur davon halten? Aber wenigstens glitzerte sie nicht in der Sonne, dachte sie plötzlich und ihr Grinsen wurde breiter.

Sie lächelte! Lächeln war gut!
»Liam! Du hast sie wohl nicht mehr alle! SIE IST EIN VAMPIR!!! IM KÖRPER DEINER BESTEN FREUNDIN«, meldete sich die Stimme des Gewissens aus seinem Hinterkopf. Er blendete sie aus. Er wollte jetzt einfach mal Spass haben. Sie tat ihm gut! Immerhin war er weniger schüchtern... zumindest bis jetzt. Mal sehen wie es in der öffentlichkeit werden würde. "Gut. Lass uns in die Winkelgasse flohen!", lächelte er zurück und wurde auf einmal vom warmen Gefühl der Glückseligkeit erfüllt. Er durfte mit IHR eisessen gehen. Egal was noch kommen würde. Der Tag war gerettet.
Er nahm sie bei der Hand und lief mit ihr ins Haus in Richtung des kleinen Kellerraumes mit dem Kamin.