Der Weg zum Haus

Mara lief den kurzen Weg entlang und blieb vor der Haustür stehen. Eigentlich wollte sie rein gehen, aber sie entscheid sich dann doch dagegen. Von drinnen hörte sie die gedämpfte Stimme ihrer Mutter. Sie setzte sich auf eine Holzbank auf der Verranda. Sie starrte geradeaus zwischen ein paar Bäumen hindurch zur Straße, wo hin und wieder ein Auto vorbei fuhr. Sie verdrängte die Gedanken an Filius und dachte an Emma. Wo sie wohl gerade war? Sie wollte ihr unbedingt alles erzählen, was Filius ihr beigebracht hatte und vielleicht auch noch mehr.

Emma war heute Morgen aufgewacht in ihrem Zimmer. Sie hatte dröhnende Kopfschmerzen und hatte Schwierigkeiten sich überhaupt aufzusetzen. Was war passiert? Sie erinnerte sich nur noch blass an den gestrigen Abend. Sie wusste dass sie im Park war. Kurz hatte sie sich noch in ihrem Zimmer umgesehen, als ihr das rosa Hasenkostüm auffiel. Es lag am Ende des Bettes. Ein Bild von einem Jungen huschte ihr durch den Kopf. Ja, sie hatte ihn gestern kennengelernt. Liam hieß er. Und er war mit dem Kostüm an durch die Winkelgasse gehüpft. Emma grinste. Aber lange hielt sie es Zuhause nicht aus. Sie brauchte frische Luft. Vielleicht würde das ihrem Kopf mal gut tun.
Sie ging durch die Straßen und dachte dabei ein wenig nach. Filius hatte sich immer noch nicht gemeldet. 3. Tag. Langsam war es nicht mehr lustig. Sie wusste nicht mal sicher was mit ihm war. Es könnte ihm genauso gut was passiert sein, aber sie würde es eh nie erfahren. Falls er einfach nur zu stur war um sich zu melden, oder zu feige war um sie abzuschieben, dann hätte sie sich ganz schön in ihm getäuscht. Dann sollte er wenigstens sagen was Sache ist
Gerade sah Emma auf und entdetckte Mara. SIe saß auf einer Band vor der Veranda. Emma blieb kurz stehen. Wollte sie nun mit Mara reden? Würde sie sich zusammenreißen können? Sie wusste es nicht, aber weggehen könnte sie nun auch nicht mehr, schließlich hatte Mara sie schon gesehen. Also ging Emma hin und sagte kurz und knapp: "Hey."

An der Straße sah die Blondine ihre beste Freundin, die auf sie zu kam. Ihr Gesichtsausdruck war angespannt und auch die Begrüßung viel nicht gerade herzlich aus. 'Hey.', sagte Mara ein wenig verwundert. War Emma sauer auf sie, weil sie mit Filius mit gegangen war? Das kanns ja nicht sein, aber Mara stellte sich schonmal darauf ein, das sie es wahrschienlich eh gleich erfahren würde. Vielleicht hatte Emma auch nur einen schlechten Tag gehabt.

Emma stand Mara gegenüber. Sie brachte einfach kein Lächeln zustande, wusste selber nicht mehr was mit ihr eigentlich los war. Sie verspührte sogar eine Art Eifersucht, weil Mara Zeit mit Emmas Freund hatte, und Emma hatte sie nicht gehabt. Noch immer wollte sie Mara helfen, und es ist egal was Filius darüber dachte. Emma bestimmt ab jetzt selbst was gut für sie ist und was nicht. Vielleicht war er es ja im Moment nicht...jedenfalls nicht so wie er sie gerade behandelte. Gerade lehnte Emma sich an eine Wand die hinter ihr war. "Und, schön gelernt?" fragte sie ihre eigentlich beste Freundin und sah sie kühl an. Eigentlich wollte sie keinen Streit heraufbeschwören, aber sie konnte sich im Moment eben nicht verstellen- So wie sie sich gerade benahm, so ging es ihr auch.

Unmerklich zog Mara eine Augenbraue hoch. 'Ehm, ja es war interessant.', sagte sie und musterte Emma. So hatte sie ihre beste Freundin noch nie erlebt. Am liebsten hätte sie gefragt, was ihr Problem ist, aber auf einen Streit hatte sie keine Lust. Stimme drangen wieder an Maras Ohr. Ihre Mutter schien sich über irgendwas aufzuregen. Die Tür flog auf und eine kleine Frau mit blonden kurzen Haaren kam raus gelaufen. Sie hatte Tränen in den Augen und lief davon. Sie blickte sich nicht mehr um und war verschwunden. Mara schaute ihrer Mutter nach. Sie wendete den Blick ab und sah Emma wieder an. 'Willst du wissen, was er mir gezeigt hat?', fragte sie vorsichtig und hoffte, das es die richtige Frage war.

Iritiert sah Emma der blonden Frau nach. Es musste Maras Mom gewesen sein. Dann sah sie wieder Mara an. "Ja, zeig mir alles..." sagte sie leise und tonlos. Sie hatte immer noch starke Kopfschmerzen und wahrscheinlihc sah sie auch übel aus. Sie konnte nur hoffen dass sie keine Fahne hatte. War sie auf die schiefe Bahn gekommen?... Am liebsten hätte Emma Mara gefragt ob sie mit ihrer Leistung zufrieden ist, ob es dass war was sie wollte. Warum sie nicht einfach nachgedacht hatte und sie verraten musste. Auf diese ganzen Fragen würde sie sicher ihre Antword noch bekommen, aber zuerst wollte sie wissen was Mara alles gelernt hatte, und sie wollte es selber lernen. Sie Stimmung zwischen den Beiden war komisch, fast schon eisig. Aber Mara war noch immer Emmas beste Freundin und Emma hoffte dass es sich nicht ändern würde.

'Gut.', sagte sie und stand auf. 'Komm mit. Der Garten ist der beste Ort dafür.' Sie ging mit Emma um das Haus und standen schließlich in einem großen Garten. Überall war es grün und niemand konnte sehen was man hier machte, weil eine große Hecke die Blicke abschirmte. Außerdem gab es hier genug Tiere, die sie nutzen konnten. Hoffentlich hatte Emma nichts dagegen., dachte Mara und blieb stehen. 'Deinen Zauberstab hast du sicherlich dabei, oder?' Dumme Frage eigentlich, aber besser ist das.