Vor dem Haus

Rückblick | Gestern 22.30

Melanie hatte sich schlussendlich doch noch dazu überwinden können Alessandro einen Brief zu schreiben und die Antwort, welche sie daraufhin erhalten hatte, hatte ihr auf der einen Seite gefallen und auf der Anderen auch wieder nicht. Er hatte sie gebeten die Tränke bei ihm zu holen, etwas was sie verstand, immerhin konnte er schlecht bei Enzio einmarschieren. Außerdem war dies die perfekte Gelegenheit gewesen an die frische Luft zu kommen. Andererseits fühlte die ehemalige Slytherin sich nun ein wenig unwohl, wie sie hier vor dem Haus stand und zaghaft klopfte, wusste nicht recht, wie sie sich verhalten sollte...

Melanie war früher hier, als er erwartet hatte. Ihr Anliegen war also dringend und Alessandro konnte sich schon denken, was ihn gleich erwarten würde. Vemrutlich war die Deutsche mehr als nur wütend auf ihn, waren ihr doch die Tränke ausgegangen, die er ihr immer zur Verfügung gestellt hatte. Doch um ehrlich zu sein, hatte der Florentiner keine Lust ihr ständig hinterher zu laufen. Es war schließlich ihr Leben welches auf dem Spiel stand und nicht seines. Dessen ungeachtet öffnete Alessandro nun jedoch mit dem typischen Lächeln auf den Lippen die Tür und sah sich Melanie gegenüber.
"Ciao bella."

"Hey", entgegnete Mella, deren Hand unsicher zu dem Schal an ihrem Hals gehuscht war, um zu schauen, ob dieser auch die Verletzungen überdeckte, mit einem schwachen Lächeln. Ein wenig unsicher biss die Deutsche sich nun auf die Unterlippe und musterte den Florentiner einen Moment lang. "Ich...ich wollte fragen, ob du noch was von dem Trank hast", bemerkte sie dann ein wenig unbeholfen und warf Alessandro einen unsicheren Blick zu. Sie wusste nicht so recht warum, aber irgendwie kam sie sich gerade richtig bescheuert vor.

"Natürlich habe ich noch etwas davon.", entgegnete Alessandro und lehnte sich mit seinen rechten Unterarm gegen den Türrahmen. "Mich wundert es ehrlich gesagt, dass du dich nicht schon früher gemeldet hast. Deine letzten Tränke müssten schon lange aufgebraucht sein." Damit musterte er Melanies Gestalt eindringlich. Der Schal sprang ihm sofort ins Auge, war er doch bei den warmen Temperaturen heute überflüssig, doch er sagte nichts. "Wie viel brauchst du?"

"Keine Ahnung", bemerkte Melanie und zuckte leicht mit den Schultern. "Vielleicht das es zumindest für die nächste Woche reicht" Auf seine Bemerkung, dass sie sich schon hätte früher melden sollen, ging sie gar nicht erst ein. Stattdessen bemerkte sie ein wenig erleichtert, dass ihre Selbstsicherheit zurückkehrte.

Ein Lachen kam Alessandro über die Lippen.
"Bis nächste Woche nur? In Ordnung.", bemerkte er anzüglich grinsend. "Da kann es wohl jemand nicht erwarten mich wiederzusehen."
"Alessandro, wo bleibst du?", unterbrach jedoch eine junge Frauenstimme das Gespräch, was dazu führte, dass der Händler sich verlegen räusperte. "Warte hier. Ich hole sie dir.", wies er Mella an und verschwand im Inneren des Hauses.

Eine Augenbraue huschte in die Höhe, als plötzlich die Stimme einer Frau ertönte. Eigentlich sollte es Mella nicht wundern, dass Alessandro in Gesellschaft irgendeiner Frau war und mittlerweile fand sie es eher belustigend als alles andere. Der Kommentar, welcher ihr dazu auf der Zunge lag wurde allerdings auch hinuntergeschluckt, stattdessen nickte sie nur und lehnte sich in den Türrahmen.

Als Alessandro wieder kam, hatte er einen kleinen Korb in der Hand, welcher bis oben hin mit Phiolen gefüllt war - eindeutig Vorrat für mehr als nur eine Woche.
"Hier.", bemerkte er und drückte der attraktiven Deutschen den Korb in die Hand. "Melde dich, wenn du Nachschub brauchst." Natürlich hoffte Alessandro, dass sich Melanie früher melden würde. Er würde es zwar nie zugeben, aber die Gesellschaft der temperamentvollen Dunkelhaarigen fehlte ihm. Sie war eben doch einzigartig und darüber konnte keine andere amüsante Gesellschaft hinwegtäuschen. Dies zeigte sich nun auch in dem seltsamen Funkeln in den Augen des Händlers, welche deutlich davon sprachen, dass er Mella hereinbitten würde, hätte er nicht gerade Besuch.

"Danke", bemerkte Melanie mit einem amüsierten Lächeln. "Und jetzt geh lieber, bevor dein Besuch noch beleidigt ist" Wobei sie nicht verhindern konnte, dass bei dem Wort Besuch, welches sie leicht sarkastisch betonte, ihre Mundwinkel verräterisch zuckten. Sie konnte in Alessandros Augen und anhand seiner Gefühle erkennen, dass er sie nicht einfach würde gehen lassen, hätte er nicht gerade schon ungedulige Gesellschaft bei sich sitzen.

"Ich kann meinen Besuch auch wegschicken.", warf Alessandro neckisch ein und trat einen Schritt auf Melanie zu. Ohne Vorwarnung fanden sich seine Hände an ihrer Hüfte wieder, während sich der Händler nach vor beugte um Mella verfüherisch ins Ohr zu flüstern. "Und dann könnten wir unser Wiedersehen angemessen feiern, bella."
"Alessandro! Mir wird kalt.", kam wieder die Stimme von oben, doch der Florentiner ignorierte sie gekonnt und sah Mella auffordernd an.

"Das wäre aber gar nicht nett", entgegnete sie amüsiert und machte allerdings keinen Versuch seiner Nähe zu entkommen. Dafür war ihr mittlerweile zu viel egal geworden. Als aufeinmal schon wieder die Stimme der jungen Frau ertönte konnte Melanie ein leises Lachen nciht mehr unterdrücken. "Schau mal, jetzt ist der armen Frau sogar schon kalt", bemerkte die Deutsche dann mit einem Grinsen.

"Und dir?", hakte Alessandro unverwandt nach. "Ist dir auch kalt? Ich wüsste dagegen etwas." Das war Geplänkel, denn in Wirklichkeit wusste Alessandro, dass er die Dame in seinem Zimmer wohl kaum rauswerfen konnte, so verlockend es auch war. Trotzdem mochte er es, sich der Vorstellung hinzugeben, sich mit Melanie zu amüsieren, hatte er sie doch schon länger nicht mehr gesehen, geschweige denn gesprochen.

Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen und die andere Augenbraue war nun auch in die Höhe gehuscht. Den Kopf leicht schiefgelegt musterte sie Alessandro nun, dessen Hände nach wie vor an ihrer Hüfte lagen. "Verlockendes Angebot, aber ich glaube wenn du dich nicht gleich um deinen Gast kümmerst, wird der ziemlich grantig" "Außer sie ist noch dümmer, als ich denke", beendete Melanie den Satz in Gedanken.

Alessandro erwiderte ihr Grinsen.
"Du bist jederzeit willkommen, bella.", erklärte der Händler mit einem viel sagenden Funkeln in den Augen und küsste Mella ohne Vorwarnung leidenschaftlich. Es war viel zu lange her, seitdem er ihre zarten Lippen das letzte Mal gespürt hatte. Doch die Deutsche hatte Recht, wenn sie sagte, dass er seinen Gast nicht länger warten lassen durfte. Immerhin würde diese sonst früher oder später noch die Treppe runter kommen und das wäre wohl äußerst ungünstig. "Ciao."

Mella, welche schon damit gerechnet hatte jetzt gehen zu können, spürte plötzlich Alessandro's verlangende Lippen auf den Ihren. Es war ein wundervolles Gefühl und so falsch es auch sein mochte, dieses überhaupt zu haben, der Deutschen war es relativ gleich. Während sie den Kuss nun nicht minder leidenschaftlich erwiderte, stellte sie aufeinmal recht missmutig fest, dass die Tusse oben in seinem Zimmer ihr ganz schön auf den Keks ging. "Du bist ein Arsch", murmelte Melanie dann, als er sich von ihr löste und Begierde blitzte in ihren grünen Augen auf. "Ciao", erwiderte sie und als erneut die Stimme der Frau erklang, warf sie einen verärgerten Blick nach oben.

"Wäre ich keiner, würdest du hier nicht stehen.", bemerkte Alessandro grinsend, ehe er sich mit einer übertriebenen Verbeugung von Mella verabschiedete und die Tür hinter sich schloss um sich wieder seiner eigentlichen Beschäftigung zu widmen, welche durch den Besuch der Deutschen unterbrochen war. Er konnte es schließlich nicht zulassen, dass eine Frau in seinem Haus fror.

Melanie schüttelte leicht den Kopf und wandte sich ab um das Haus wieder zu verlassen und zurück nach Venedig zu apparieren in der Hoffnung das Enzio und Tonks noch nicht zurück waren. Der Korb mit den Phiolen lag in ihrer Hand und sie warf kurz einen Blick nach oben zu dem Fenster, welches zu Alessandro's Zimmer gehörte und in welchem eben dieser sich gerade köstlich amüsierte. Die Deutsche verzog das Gesicht. Na Prima, jetzt hatte sie das bildlich im Kopf. Ein leises Seufzen entkam ihren Lippen. Das konnte ja heiter werden.